Regel 2: Hilfe für Schüchterne

Warum ist das eine Aufgabe für die Sitzungsleitung? Eigentlich haben "die" doch selber schuld? Und zwingen kann man doch niemanden? Mag sein - aber schauen wir genauer auf die Gründe das Nicht-Beteiligen:

1. Die Angst, sich zu blamieren!
Tritt vor allem (aber nicht nur) auf, wenn man neu im Gremium ist. Die anderen wissen so viel mehr (oder tun jedenfalls so). Da hält man sich besser zurück, dann sagt man jedenfalls nichts Falsches...
2. Schlechte Erfahrungen!
Sie verstärken Angst Nummer 1 noch oder lösen sie überhaupt erst aus. Da hat man sich - trotz Unsicherheit - endlich aufgerafft etwas zu sagen, und was passiert? Einer der "alten Hasen" macht sich die Idee zu Eigen ("Das wollt ich auch grad' sagen...") oder bügelt sie kurz ab, z.B. durch einen Hinweis auf die rechtliche Lage oder alte Erfahrungen ("Also das weiß doch jeder, dass das nicht geht...").
3. Keine Chance für Schüchterne!
Es gibt sie überall, also auch in jedem Betriebsratsgremium: die, die zu allem und jedem etwas zu sagen haben und die, die schüchtern oder einfach nur unerfahren sind. Und natürlich sind die "Vielredner" immer schneller mit ihren Redebeiträgen als die Zurückhaltenden. Da dauert es gar nicht lange und die Rollenverteilung "Aktive"/"Schweiger" hat sich fast unveränderbar etabliert.
Selbstverständlich ist es Aufgabe des Betriebsratsvorsitzenden, dafür zu sorgen, dass solche Verhaltensweisen gar nicht erst "einreißen" oder sie - wenn sie schon etabliert sind - allmählich und hartnäckig aufzubrechen!
Dafür werden im nächsten Schritt einige bewährte "Werkzeuge" vorgestellt...

Weiter im Thema...

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