Regel 1: Zuhören und Aufgreifen

Sitzungsleitung bedeutet nicht in erster Linie selber zu reden, sondern aufmerksam zu sein und sensibel zu reagieren!

Ein Diskussionsleiter muss natürlich auch einmal streng sein und - wenn nötig - mit der Faust auf den Tisch hauen können, wenn's mal allzu sehr drunter und drüber geht. Mindestens ebenso wichtig ist es aber dafür zu sorgen, dass ...
  • niemand "abgehängt" oder "untergebuttert" wird,
  • möglichst jeder, der etwas beizutragen hat, dies auch tun kann,
  • Schüchternere oder Neulinge unterstützt werden,
  • keine Frage, Idee oder Information verloren geht.
Das wirklich zu tun ist deshalb so schwierig, weil im Normalfall ja niemand die Absicht hat, nicht richtig zuzuhören, einen Kollegen zu behindern oder wegen einer missverständlichen Formulierung die eigentliche Substanz eines Diskussionsbeitrags zu übersehen. Und erst recht mag man sich nicht eingestehen, dass man gegenüber einem anderen Betriebsratsmitglied ein Vorurteil hat, das dazu führt, auf jedes seiner Worte "allergisch" zu reagieren ...
Um sich selbst in dieser Hinsicht besser kennenzulernen und die Problematik klarer zu sehen, sollte man einmal als Experiment eine Partnerübung machen ... Eine Anleitung für die Übung kann hier aufgerufen und auch ausgedruckt werden.
Aus diesem Gesprächsexperiment kann man einiges lernen - z.B. dieses:
  • Es ist viel schwerer, konzentriert zuzuhören, als man normalerweise so denkt!
  • Statt zuzuhören, denkt man schon nach den ersten Worten des Partners darüber nach, was man antworten könnte!
  • Man neigt dazu, sich aus dem, was der Partner sagt, nur das herauszupicken, was einem gerade "in den Kram passt"!
  • Man reagiert auf bestimmte Formulierungen ("Reizworte") so allergisch, dass alles andere Gesagte vergessen wird!
Und was in diesem Experiment passiert, das geschieht auch (und manchmal noch verstärkt) während einer Diskussion im Betriebsrat - nur dass man es dort nicht merkt (bisher nicht gemerkt hat). Konkret helfen können zwei konkrete Techniken:
1. Immer (in Stichworten) mitschreiben, was die anderen Diskussionsteilnehmer sagen - zur Kontrolle und weil man sich auf sein Gedächtnis nicht verlassen kann (das hat das Experiment gezeigt)
2. Häufiger und ohne Scheu nachfragen, ob man einen Diskussionsbeitrag richtig verstanden hat ("Sag mal, habe ich dich richtig verstanden, wenn ..."

Weiter im Thema...

Ein Experiment zur Diskussionsführung (...)