Bezogen auf den Vorsitzenden

1. Ständige, direkte Ansprache
Arbeitgeber bemühen sich fast immer, den Betriebsratsvorsitzenden und nur ihn anzureden. Dadurch erschwert er anderen Betriebsratsmitgliedern, sich in die Verhandlung einzuschalten. Der Vorsitzende gerät unter ständigen Druck, er muss ununterbrochen bei der Sache sein und auf alles und jedes direkt antworten. Deshalb gerät er unter Stress und macht irgendwann Fehler.

2. Als "Zeugen" benennen
Der Arbeitgeber ruft den Betriebsratsvorsitzenden als Zeugen für den Inhalt vergangener Gespräche, Äußerungen und Übereinkünfte auf ("Sie wissen ja genauso gut wie ich, dass wir auf unserer letzten Wirtschaftsausschusssitzung..." - "Bei unserem vier-Augen-Gespräch vor zwei Wochen haben Sie doch selber gesagt..." Auch wenn solche Aussagen nicht zutreffen oder die wahre Situation verfälschen, die gewünschte Wirkung wird meist trotzdem erreicht.

3. Den Vorsitzenden abspalten
Das wird vor allem versucht mit (zum Teil unglaublich plumpen) Schmeicheleien, die den Vorsitzenden von den übrigen Betriebsratsmitgliedern abheben sollen ("Ich habe Sie doch in der Vergangenheit als einen Mann mit analytischem Verstand und Sinn für Realitäten kennengelernt, nun sagen Sie doch...")

4. Den Vorsitzenden zum Büttel machen
Wird der Arbeitgeber von einem Betriebsratsmitglied einmal etwas schärfer angegangen (vorher im Betriebsrat abgesprochen oder nicht), versucht er, den Vorsitzenden zur Disziplinierung "seiner" Betriebsratsmitglieder zu bewegen.