Im Vorfeld der Verhandlung

1. Einladung, Terminfestlegung
Der Arbeitgeber versucht, die Vorbereitungszeit des Betriebsrats möglichst einzuschränken, indem er selbst zur Verhandlung einlädt oder Einfluss auf die Terminfestlegung nimmt.

2. Vorabinformation
Art und Umfang der Informationen, die der Arbeitgeber dem Betriebsrat zur Verfügung stellt, beeinflussen auch dessen Chance, sich vorbereiten zu können: verschwommene, unklare Beschreibungen des Verhandlungsgegenstands, unvollständige Informationen, Informationen, die so abgefasst sind, dass sie nur mit speziellen Fachkenntnissen verstanden werden können, über die im Betriebsrat niemand verfügt, irreführende Informationen, die für geplante Maßnahmen ganz andere als die tatsächlichen Motive vorschieben, Informationen, die so umfangreich und kompliziert sind, dass sie vom Betriebsrat überhaupt nicht bearbeitet werden können.

3. Sitzungsraum
Auch die Wahl des Sitzungsraums hat Bedeutung: So ist das "Auswärts-Spiel" ist immer ungünstiger als das "Heimspiel", in einem zu kleinen Raum, wo alles eng aufeinander sitzt, reagiert man unkonzentriert oder gereizt, ein zu großer und feudal eingerichteter Raum kann einschüchtern, oder man kommt sich doch etwas verloren vor, ein zu kalter oder überheizter Raum beeinträchtigt ebenfalls die Konzentrationsfähigkeit.

4. Sitzordnung
Die Sitzordnung kann ein Über- und Unterordnungsverhältnis symbolisieren: Der Chef sitzt mit viel Platz auf dem "Präsidentenstuhl" an der Stirnseite des Tisches, die anderen sind an den Seiten in untergeordneter Position untergebracht, der Betriebsratsvorsitzende (Verhandlungsführer) sitzt irgendwo dazwischen. Oder es wird "Kollegialität" vorgespiegelt: Betriebsratsvorsitzender und Chef sitzen nebeneinander, das ermöglicht dem Arbeitgeber kurze Zwischengespräche, die den anderen Betriebsratsmitgliedern Übereinstimmung und Vertraulichkeit signalisieren sollen.

5. Zeitpunkt
Überlässt man dem Arbeitgeber die Festlegung des Verhandlungszeitpunkts wird er das wahrscheinlich ausnutzen: Vor dem Mittagessen fühlt man sich unter Zeitdruck, gleich nach dem Mittagessen ist man leicht schläfrig und meist auch gut gelaunt, am Nachmittag ist man schon etwas erschöpft und auch der Feierabend lockt.