Redeangst lässt sich beherrschen

Redeangst ist ein problematisches Wort. Sprechen wir lieber von Redehemmungen. Denn die kennt jeder: Eben war man noch (z.B. auf einer Geburtstagsfeier) in einer zwanglosen Unterhaltung, dann soll man vielleicht ein paar Begrüßungsworte sprechen oder einen Glückwunsch überbringen - und damit ändert sich die Situation schlagartig und grundlegend. Feuchte Hände, das Knie zittert, die Stimme droht zu versagen...
Man ist von einer Gesprächs- in eine Redesituation geraten. Und schon sind sie da, die Redehemmungen. Und eigentlich ist es auch gut, dass sie da sind. Sie bewahren vor allzu glatter, kalter Routine - die die Zuhörenden auch (durchaus unangenehm) bemerken würden.
Man muss ein Minimum an Leidenschaft und Kraft aufbringen, um über seine Redehemmungen hinweg zu kommen! Und das ist das Potenzial, aus dem die Lebendigkeit und Überzeugungskraft einer Rede entstehen!
Dafür muss man allerdings lernen, seine Redehemmungen zu beherrschen. Und das ist möglich, z.B. durch die Übungen, die im nächsten Schritt angeboten werden... Hilfreich ist aber auch die Erkenntnis, dass es fast allen anderen Menschen nicht besser geht - auch wenn man ihnen ihre Redehemmungen nicht anmerkt. Es ist ja wirklich ein interessantes Phänomen:
Die meisten Menschen, die wir als Redner erleben, wirken auf uns als "sichere" Redner. Das kommt uns aber nur so vor. Tatsächlich haben so gut wie alle Menschen Redehemmungen - selbst die "Profis". Zum Glück jedoch sieht man diese innere Aufregung und Anspannung von außen oft gar nícht. Kurzum: So besch... wie wir uns beim Reden fühlen, sehen wir wirklich nicht aus!