Die rhetorische Trickkiste

Natürlich gibt es viel mehr rhetorische Tricks als nur die vier hier genannten. Diese vier sind aber die wirksamsten und die am schwersten zu durchschauenden...

Die zwingende Logik

Dagegen kann doch niemand etwas haben - oder? Doch! Denn Logik und Wahrheit sind zweierlei. Jeder rhetorische Trickser wird sich immer bemühen, eine klare, widerspruchsfreie Argumentation aufzubauen, damit die Zuhörer seinem Gedankengang folgen und sich überzeugen lassen können (alles andere wäre zu plump und schnell zu durchschauen). Der Trick liegt darin, bestimmte wichtige Fakten einfach wegzulassen und so die Unwahrheit zu sagen, ohne zu lügen.

Verschleierung der wahren Motive
Diese Methode geht meist Hand in Hand mit der "zwingenden Logik". Man konstruiert eine logische Argumentation, die auf ein Ziel hinführt, von dem man annehmen kann, dass die Zuhörenden es teilen. Das wirkliche Ziel des Redners bleibt ungenannt.

Die Objektivität

Aber das ist doch wirklich gut? Objektiv sollte man doch wohl sein - auch als Betriebsrat? Diesen Standpunkt könnte man vertreten, wenn, ja, wenn es "Objektivität" (also die totale Unvoreingenommenheit) überhaupt geben könnte. Tatsächlich aber kann niemand objektiv sein, jeder sieht alles immer aus seinem speziellen (Interessen-)Blickwinkel. Und deshalb ist das Vortäuschen von Objektivität oder das Nennen angeblich "objektiver" Quellen (die Wissenschaft) auch ein rhetorischer Trick.

Anknüpfen an Vorurteile
Jeder Mensch verfügt über ein Arsenal "vorläufiger Urteile". Die werden auch unbedingt gebraucht, denn sonst müsste man ständig neu darüber nachdenken, wie man sich in einer bestimmten Situation angemessen verhält. Man reagiert also seinem vorläufigen Urteil entsprechend, ist aber bereit, sein Verhalten (und damit auch sein vorläufiges Urteil) zu ändern, wenn es die Situation erfordert oder man eine einleuchtende Erklärung bekommt. Aus vorläufigen Urteilen können aber auch Vorurteile werden. Das sind Einschätzungen von Menschen und Situationen, die durch Argumente und sogar durch Erfahrungen fast nicht mehr verändert werden können. In seiner Argumentation anzuknüpfen an Vorurteile (gegenüber der Jugend, den Angestellten, den Hartz-IV-Empfängern), die man bei seinen Zuhörern vermutet, ist der gefährlichste rhetorische Trick.